Montag, 24. Dezember 2018

Mordshunger


von Frank Schätzing (Autor, Komponist, Sprecher)

 Audio CD
Verlag: der Hörverlag
ISBN-13: 978-3867177054


Eine Leiche im Kölner Bazaar. Kommissar Romanus Cüpper weiß vor lauter Verdächtigen nicht, wen er zuerst vernehmen soll. Denn Ehemann, Tochter, Liebhaber und Geschäftspartner hätten der schönen Inka von Barneck am liebsten selbst die Kehle durchgeschnitten. Mit kulinarischer Finesse spürt Cüpper nicht nur neue Rezepte auf, sondern jagt den Mörder bis in den Löwenkäfig des Kölner Zoos. Und die Raubkatzen haben einen Mordshunger...

Frank Schätzing - zugleich Autor, Sprecher, Komponist und Interpret - gelingt mit diesem Hörbuch ein mörderisch guter Leckerbissen.


Wie alle bisher gelesenen Bücher von Schätzing war auch dieses die Mühe wert. Na ja, von Mühe kann ich eigentlich nicht schreiben. Denn ich hatte es als Hörbuch und der Autor selbst hat es mir vorgelesen. Ein Hörgenuss, im Winter bei unschönem Wetter in der warmen Stube. Und weil er weiß, von wem oder was er spricht bekamen seine Protagonisten beim Sprechen immer noch eine Extraportion Glaubwürdigkeit. Oft war ich geneigt, herzlich zu lachen, denn einige Prisen Humor waren auch dabei. Zum Inhalt möchte ich nicht mehr sagen als der Klappentext schon verrät. Nur soviel, es war zuerst etwas mühsam, aber dann wurde es spannend und blieb es bis zum Ende. Und es gab nicht nur Mord und Totschlag, sondern auch gutes Essen.
Ich kann es empfehlen, wirklich, wie eigentlich jedes Buch von Schätzing, welches ich bisher gelesen oder gehört habe. Und das waren schon einige.

Dienstag, 11. Dezember 2018

Die Wahrheit und andere Lügen





von Sascha Arango (Autor), Axel Milberg (Sprecher)


MP3 CD
Verlag: der Hörverlag
ISBN-13: 978-3844514346
Preis: 8,95 €



 "Geschichtenerzählen ist Hypnose, Geiselnahme, Folter." Sascha Arango
Henry Hayden ist ein berühmter Schriftsteller. Zumindest glauben das alle. Denn in Wahrheit hat seine unscheinbare Ehefrau sämtliche seiner Bestseller verfasst. Da eröffnet ihm seine Geliebte, dass sie ein Kind von ihm erwartet. Er müsste nun seiner Frau von diesem Fehltritt berichten, aber das würde seine gesamte Existenz gefährden: Wäre es deshalb nicht einfacher, seine Geliebte aus dem Weg zu räumen? Doch bei der Umsetzung dieses Plans passiert Henry ein fatales Missgeschick...




 



Sascha Arango- noch nie gehört dachte ich. Axel Milberg- ein toller Schauspieler. Wenn er ein Hörbuch liest, dann muss es gut sein. Und es war gut, der Inhalt, die Schreibweise und vor allem die Art, es zu lesen bzw. zu sprechen- einfach wunderbar. Die Spannung lässt nicht nach, bis zum Schluss. Eine sehr gute Geschichte- von Lügen,einer Scheinwelt, von  Protagonisten, die normal scheinen, aber es doch nicht sind. Raffiniert und spannend erzählt.




 Sehr Empfehlenswert.

Freitag, 7. Dezember 2018

Mein italienischer Vater



Roman von Anika Landsteiner

Verlag: Diana
ISBN-13: 978-3453292161
Preis 16 Euro

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen Ankerpunkt geben. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit ihrer Ankunft bringt sie alles durcheinander: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laura fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt.



Laura, die Hauptperson reist nach dem Tod der Mutter,  auf der Suche nach ihrer Kindheit nach Italien. Sie sucht dort nach der Vaterliebe, die sie vermisst hat.
Die Geschichte erzählt von Laura, von ihrer Eifersucht auf die Frau, die ihren Vater umsorgt und auch liebt.

Es ist aber in erster Linie die Suche nach der Wahrheit über die Familie.

Zu Beginn ist mir das Lesen etwas schwer gefallen. Aber durch die weiteren Personen die hinzukamen im Geschehen, ihre Probleme, ihre scheinbaren Lösungen, konnte ich das Buch nicht mehr beiseite legen. Der Autorin ist ein wunderbarer Roman gelungen, der von deutscher Mentalität und italienischem Temperament erzählt. Und ganz nebenbei noch sympathische Menschen beschreibt. So ganz nebenbei, aber nicht unwichtig ist es eine Liebeserklärung an Italien.

Empfehlenswert.

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit

Thriller von Claire Douglas (Autor), Cathlen Gawlich  und Laura Maire (Sprecherinnen)




MP3 CD
Verlag: der Hörverlag
ISBN-13: 978-3844528992

Preis 11,59 €

Ein Ort voller Erinnerungen. Ein Ort voller Lügen. Ein Buch voller Spannung.

Frankie und Sophie wachsen in einer verschlafenen Kleinstadt am Meer auf. Die beiden sind unzertrennlich, verbringen die Abende mit ihrer Clique auf dem alten Pier, trinken Dosenbier und tanzen zu Madonna. Und sie erzählen einander alles. Doch dann verschwindet Sophie eines Nachts spurlos. Zurück bleiben nur ihr Turnschuh am Pier und die Frage nach dem Warum. 18 Jahre später wird dort eine Leiche angespült, und Frankie weiß, dass sie nach Hause zurückkehren und Antworten finden muss. Darauf, was in dieser Nacht wirklich geschah. Denn niemand verschwindet einfach so. Ohne eine Spur. Und vor allem nicht ohne Grund.

Das ist ein Thriller, wie ich ihn mag. Lang, interessant und vor allem spannend. Spannend, bis zum Schluss.
Über den Inhalt mehr zu sagen als über den Klappentext zu erfahren ist, wäre unfair, dem Hörer bzw. dem Leser gegenüber. Aber eines sei durchaus gesagt. Es gibt Wendungen in der Handlung, die man so überhaupt nicht vermuten würde. Besonders gefielen mir die beiden Sprecherinnen, die abwechselnd die beiden Hauptpersonen Sophie und Frankie erzählen liesen. Durch ihre unterschiedlichen Sprechweisen war es nie langweilig. Und da ich meine Hörbücher beim Nähen höre und oft unterbrechen muss, wusste ich immer, wer nun erzählt. Gut gelungen, dieses Buch. Für einen Thriller weder blutig, noch gruselig- aber super spannend. 
Sehr zu empfehlen!

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Stitch Camp – 18 ausgetüftelte Projekte für Kids + Teens



von Nicole Blum (Autor), Catherine Newman (Autor)

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Stiebner
ISBN-13: 978-3830720546
Preis: 19,90 €



Das Buch „Stich Camp“ ist ein Buch für Kinder ab 10 Jahre.
In diesem Buch geht es vor allem um Fasern, Garn, Schnur, Faden und Stoff – und die vielen verschiedenen Dinge, die man damit machen kann, wie zum Beispiel nähen, sticken, filzen, stricken, häkeln und weben. Kinder werden dazu angeregt Projekte für sich oder Geschenke für andere mit ihren eigenen Händen herzustellen. Dabei sollen sie ruhig ihren eigenen Weg finden, die Dinge anzupacken. Hier geht es nicht darum, die Anleitungen zu den einzelnen Projekten sklavisch zu befolgen, sondern die eigene Kreativität walten zu lassen.

Es geht im Inhalt darum, anhand einfacher bis wenig anspruchsvoller Projekte Kindern den Umgang mit Nadel und Faden näher zu bringen. Nähen, stricken, häkeln, filzen, sticken und weben, all diese Techniken werden auf einfache Weise mit verständlichen Erklärungen dargestellt. Mithilfe von sehr vielen aussagegefähigen Fotos der Arbeitsschritte kann jedes Kind den Werdegang leicht nachvollziehen. Wie es sich gehört, werden Werkzeuge und Material gezeigt und deren Handhabung beschrieben. Sogar geschichtliche Hinweise zur Thematik sind am Rande zu finden.

Sehr gut gefällt mir, dass keine perfekten fertigen Ergebnisse gezeigt werden. Da ist hier mal ein zu großer Stich zu sehen oder dort mal ein nicht so akkurat geschnittenes Stoffteil. Und das macht für mich ein gutes Anleitungsbuch für Kinder aus.
Das Buch hat den Charakter eines Bilderbuches, denn man kann erstmal in Ruhe alles durchblättern, ohne einen Plan zu verfolgen. Ganz einfach, weil das Buch schön anzusehen ist.
Es hat aber in erster Linie den Charakter eines Lehrbuches, weil alles gut verständlich erklärt ist.
Es gibt Anleitungen für Täschchen, Stulpen, Handschuhe, Abzeichen, Armbänder, Beutel und, und, und. Alles Dinge, die Kinder mögen und im Moment so richtig aktuell sind.
 
Bei jedem Projekt wird eine andere Technik gezeigt. Sehr gut gefällt mir, dass Kinder keine langen Materiallisten abarbeiten müssen, um anzufangen. Aus meiner Sicht gibt es in einem Haushalt (fast) alles, um gleich an den Weihnachtstagen loslegen zu können.
Und wer doch nicht alles findet, kann schon mal üben, wie ein Faden eingefädelt wird, wie man einen Knoten macht oder einen Knopf annäht. Und ein geliebtes T-Shirt, auf dem leider Ketchupflecken sind, findet man sicher auch, um diese mit kleinen farbigen Flicken einfach abzudecken.

Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist der Titel. Den hätte ich mir gerne in Deutsch gewünscht.

Sehr empfehlenswert!!!

Sonntag, 7. Oktober 2018

Taschen und Täschchen selbst genäht


von Edwige Foissac (Autorin)

Gebundene Ausgabe: 128 Seiten

Verlag Stiebner
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3830709480
Preis: 26 Euro

Das schönste Accessoire für Frauen ist wohl nach wie vor die passende Handtasche zum Outfit vor allen Dingen wenn diese auch noch zu den originellen und individuellen Stücken zählt. Wie sich im Handumdrehen eigene Modelle erstellen lassen, erläutern die Schöpfer des renommierten Mode-Blogs La Petite cabane de Mavada in diesem Band: Farbenfrohe, detailreich verzierte und praktische Pochettes und Beuteltaschen aus verschiedenen Materialien reihen sich hier aneinander, deren Herstellung Schritt für Schritt erklärt wird. Dabei kommen einfache Verschlüsse ebenso zum Zug wie extravagante Lösungen, verspielte Details wechseln sich mit klaren Formen ab und unterschiedliche Trägervarianten sowie Innenausstattungen berücksichtigen individuelle Wünsche. Die beiliegenden Schnittmuster sorgen darüber hinaus für den perfekten Start.

Das vorliegende Buch ist nicht nur ein Buch für Näh- Anfängerinnen, sondern auch ein Buch für Fortgeschrittene. Es ist ein Buch für Mädchen und Frauen die Taschen und Täschchen mögen. Egal, ob die Tochter(oder Enkeltochter) einen Taschenwunsch hat, oder sich „frau“ selbst etwas ganz persönliches schaffen möchte, hier werden alle Taschennäherinnen fündig.
Und wenn man eine dieser Projekte näht, durch die individuelle Stoffauswahl ist jedes Teil immer ein Unikat.
Schon auf dem Cover sieht man die einzelnen Taschentypen. Sie kommen einfarbig, dezent gemustert oder farbenfroh daher.
Nach dem üblichen Grundlagenwissen gibt es die Anleitungen für Handtäschchen und Handtaschen, für Portemonnaies und Krims- Krams- Taschen, für Schultertaschen und Handtaschen, für Umhängetaschen und Etuis.

Neben den sehr gut beschriebenen Anleitungen gibt es unzählige Fotos der Arbeitsschritte, die in meinen Augen immer viel mehr aussagen als lange Textbeschreibungen. Mir gefallen die vielen zusätzlichen Tipps, hervorgehoben in anderer Schrift und dadurch sofort ins Auge fallend. Auch als erfahrene Taschennäherin habe ich das Eine oder Andere mit Staunen gelesen und mit einem „AHA“ für mich gespeichert.
Es gibt, was nicht bei allen Anleitungsbüchern selbstverständlich ist, einen Schnittmusterbogen in Originalgröße. Man kann also ohne Vergrößern zu müssen ganz schnell und sofort anfangen. 

Danke an die Autorin, es ist ein gelungenes Buch!

Der Auktionator


Mein Leben zwischen Trödel, Kunst und Leidenschaft

von Wolfgang Pauritsch
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
ISBN-13: 978-3579087184
Preis: 18 Euro

Wolfgang Pauritsch, bekannt als »Händler« aus der quotenstarken Trödelshow »Bares für Rares«, hat ein Händchen für Besonderes. Pauritsch ist ein Selfmademan mit einem eigenwilligen Lebenslauf – vom gelernten Handwerker bis zum öffentlich bestellten und vereidigten Auktionator mit eigenem Auktionshaus im Allgäu. Er ist ausgewiesener Fachmann für hochwertigen Schmuck und Antiquitäten und wird im deutschsprachigen Raum vielfach zu großen Auktionen bestellt. Dieses Buch zieht eine Zwischenbilanz seines Lebens und bietet skurrile und besondere Erlebnisse des Autors als Geschäftsmann und TV-Auktionator.

Und als eben diesen TV-Auktionator kenne ich ihn. Weil er mir als freundlicher, höflicher integerer und sympathischer Mensch erscheint, deshalb wollte ich mehr über ihn erfahren.
Seine Bemerkungen in den Sendungen wie: „…ich komme aus dem Fach, ich habe mal was mit Metall gelernt“ oder „in meinem Leben habe ich so etwas auch schon einmal gemacht und kann aus Erfahrung sprechen“…machten mich neugierig auf die Geschichte hinter dem Mann vor der Kamera.
Sein Buch „Der Auktionator“ gab mir diese Einblicke in seine Kindheit, in seine Jugendjahre mit vielen Pleiten, Pech und Pannen. Er selbst(vermute ich) schreibt frei und ungeschönt, wie sein Weg war zum Händler mit Antiquitäten, zum Auktionator und nicht zuletzt zum TV-Menschen.
Das Buch ist interessant und kurzweilig. Es hat allerdings einen Fehler: es hat leider nur 192 Seiten.
Aber ganz sicher kommt da später noch etwas, der Mann ist ja noch jung.

Für Leser, die sich für Kurz- Biografien interessieren sehr empfehlenswert!

Donnerstag, 27. September 2018

Die Erfindung der Flügel


von Sue Monk Kidd


Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN-13: 978-3442714674
Preis. 10 Euro

Die elfjährige Sarah, wohlbehütete Tochter reicher Gutsbesitzer, erhält in Charleston ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk, versehen mit einer violettfarbenen Schleife – die zehnjährige Hetty »Handful«, die ihr als Dienstmädchen zur Seite stehen soll. Dass Sarah dem schwarzen Mädchen allerdings das Lesen beibringt, hatten ihre Eltern nicht erwartet. Und dass sowohl Sarah als auch Hetty sich befreien wollen aus den Zwängen ihrer Zeit, natürlich auch nicht. Doch Sarah ahnt: Auf sie wartet eine besondere Aufgabe im Leben. Obwohl sie eine Frau ist. Handful ihrerseits sehnt sich nach einem Stück Freiheit. denn sie weiß aus den märchenhaften Geschichten ihrer Mutter: Einst haben alle Menschen Flügel gehabt …

Nachdem ich bereits „Die Bienenhüterin“ von Sue Monk Kidd gelesen hatte, war ich wieder sehr berührt von der Schreibweise der Autorin.
Es ist ein Roman mit wahrem Hintergrund. Der Roman basiert auf der Geschichte der Grimké- Schwestern und ihrem Engagement gegen die Sklaverei im 19. Jahrhundert. Ein Roman, in dem Überliefertes und Fiktion sehr gelungen miteinander verwoben sind.

Die Autorin hat sehr viel Recherche betrieben und die Ergebnisse dieser Recherche in die Geschichte einfließen lassen. Hervorragend schildert sie das Leben der Sklaven, vergisst aber nicht die Schilderung der Zwänge, denen auch Mädchen aus „guten Hause“ unterlagen. Es war nicht üblich, Mädchen zu gestatten, egal ob sie klug waren oder nicht, einen Beruf zu erlernen, geschweige denn ein Studium aufzunehmen. Auch diese Mädchen waren wie die Sklaven nicht frei, mussten sich unterordnen.
Die tragende Darstellung und geschilderte Freundschaft zwischen Sarah und der Sklavin Hetty ist Fiktion, aber passend für den Charakter der Sarah Grimké .
Für mich als Quilterin war es ebenfalls berührend, wenn von Charlottes Story-Quilt erzählt wurde. Diese Quilts mit ihren genähten oder gestickten Bildern waren so etwas wie ein Tagebuch der Sklaven. Nadel und Faden waren ihr Papier und ihre Feder, das Sticken war der Ersatz für das Schreiben.
Noch heute sind solche ausdrucksstarken Quilts in amerikanischen Museen zu besichtigen.

Mich hat dieses Buch sehr und nachhaltig berührt. Es ist ein Buch welches flüssig zu lesen ist, aber keine leichte Lektüre darstellt.
Sehr angenehm war für mich das kleine Format, passend in jede Handtasche, zum Lesen unterwegs.

Wirklich sehr empfehlenswert.

Mittwoch, 5. September 2018

War ja nur so 'ne Idee ...


War ja nur so 'ne Idee ...: Geniale Einfälle, die unsere Welt verändert haben.

von Christian Kämmerling (Autor), Jim Kaemmerling (Illustrator)



Taschenbuch: 240 Seiten
Goldmann Verlag
ISBN-13: 978-3442177332
Preis: 10 Euro

Christian Kämmerling hat die entscheidenden Momente in der Entstehungsgeschichte des modernen Lebens zusammengetragen. All die Sachen, ohne die wir kaum mehr leben können und die wir im Alltag für selbstverständlich halten, werden in diesem »Lexikon der guten Ideen« erklärt. Innovationen, Pionierleistungen, Geistesblitze von klugen Köpfen im richtigen Augenblick: Wer war der erste Jogger? Wann ging es los mit dem Latte-Macchiato-Wahnsinn? Wer erfand die Kreditkarte? Woher kommt eigentlich das @-Zeichen? 300 kurzweilige Einträge von A bis Z, hervorragend erzählt vom Mit-Erfinder des SZ-Magazins Christian Kämmerling und wunderschön illustriert von seinem Sohn Jim.


Es war ja nur so ´ne Idee, mir dieses Buch zu bestellen. Ich war neugierig und hielt es dann  kritisch, aber gespannt in der Hand. Das gesammelte Werk der Dinge, die aus unser aller Leben nicht mehr wegzudenken sind. Dinge, über die wir (ich jedenfalls) nie tiefgründig nachdenken würden, wer sie wann und aus welchen Grund erdacht hat. Vieles ist recht zufällig entstanden. Manches ohne lange wissenschaftliche Forschung, ohne Labortests und ohne  behördenlange Wartezeiten, bevor eine Anwendung möglich wurde. Anderes wiederum bedurfte einer Ewigkeit, bis es jemand doch als sinnvoll erkannte. Dieses Büchlein enthält in geballter Ladung Informationen darüber, wer, wann, wie lange, warum… usw.
Der Inhalt des Buches ist keine wissenschaftliche Abhandlung mit seitenlangen Informationen über Dinge und den nervenden Quellenangaben. Es ist ein kurzweiliges Sammelsurium, mit kurzen Informationen von A wie Airbag, Amazon oder App über Loft, Podcast, USB bis Zentralverriegelung. Kurz und gut, 300 Begriffe aus dem Alltag in wunderbarer Weise vom Journalisten Christian Kämmerling zusammengetragen.
Ein lesenswertes Buch, so ganz für zwischendurch. Manche Dinge habe ich nun ganz anders im Blick, weil ich ja jetzt weiß wer, warum und wann…

Dieses Buch bekommt von mir alle möglichen 5 Punkte.

Donnerstag, 23. August 2018

Irren ist nützlich!



Warum die Schwächen des Gehirns unsere Stärken sind

Henning Beck
Goldmann Verlag
Softcover Taschenbuch
352 Seiten; deutsch; 
ISBN 978-3442159581

Eine Freundin sagte mal zu mir: „Meine Stärke ist meine Schwäche und meine Schwäche ist meine Stärke.“ Komisch, dieser Satz kam mir beim Lesen dieses Buches immer wieder in den Sinn. Oder besser gesagt in meine Gedanken. Und schon sind wir mitten im Thema.
Ich habe schon Einiges von Henning Beck gelesen/gehört und auch in diesem Buch erklärt er auf sehr unterhaltsame Weise was in unserem Kopf passiert. Denkfehler bezeichnet er als die Geheimwaffen des Gehirns, die unsere Kreativität herausfordern und anspornen. Womit er ja nicht Unrecht hat. Ein Hoch also auf die Irrtümer … jeder Erfinder wird mir an dieser Stelle seine Zustimmung geben.
Mit seiner Schreibweise - locker und leicht verständlich – versteht es Henning Beck bestens auch „Nicht-Akademikern“ die Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu erläutern. Dabei geht es allerdings nicht um die präzise und perfekt funktionierenden eineinhalb Kilo-Masse, sondern um das Nichtperfekte und das Fehlerhafte, was das Gehirn so einzigartig macht.
Nicht wenige von den beschriebenen Schwächen des Gehirn kenne ich selbst sehr gut (und weiß damit umzugehen), aber ich könnte die komplizierten Vorgänge im menschlichen Gehirn mit Sicherheit nicht mit diesen anschaulichen Metaphern des Alltags erläutern.
Ein Gedanke ergibt sich immer aus einem vorherigen Gedanken. Als wäre er das Startsignal für den Nächsten. Gedanken entstehen also niemals aus dem Nichts. Eigentlich ganz einfach und doch so beeindruckend.
„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr“, sagte Marie Curie. Beck schreibt: „Nicht lernen, sondern verstehen!“ Gelerntes kann man wieder verlernen, aber man kann es nicht ent-verstehen.
Jeder von uns vergisst mal etwas oder trifft falsche Entscheidungen. Das ist menschlich. Aber auch nicht schlimm - das weiß ich nicht erst nach dieser Lektüre. Aber sie ist entspannend und schafft mir eine unterhaltsame und lehrreiche Lesezeit. Man sollte das Buch in wohldosierten „Häppchen“ (nicht in einem Rutsch) lesen … das Gehirn braucht schließlich Zeit zum Nachdenken und zum Setzen der richtigen geistigen Lesezeichen.
Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiter empfehlen – interessant, verständlich und manchmal auch zum Schmunzeln. Mit Sicherheit am Ende aber mit mehr Gedanken-Sprüngen als vorher.

5 Sterne

Donnerstag, 9. August 2018

Der Bote


von Ingar Johnsrud (Autor), Dietmar Wunder (Sprecher)
MP3 CD
Verlag: Random House Audio
ISBN-13: 978-3837139280
Preis: 15 Euro

In einer Villa in einem reichen Vorort Oslos wird die Leiche eines kürzlich verstorbenen Mannes gefunden. Von der Bewohnerin des Hauses, einer alten Witwe, fehlt jede Spur. Der Tote wird als ihr Sohn identifiziert – der vor zwanzig Jahren bei einem Militäreinsatz ums Leben kam. Kurz darauf entdeckt man in einem Abwasserschacht am anderen Ende der Stadt eine zweite Leiche. Der Körper des unbekannten Mannes weist schwere Folterspuren auf. Hauptkommissar Fredrik Beier glaubt an eine Verbindung zwischen den beiden Fällen, doch irgendjemand scheint verhindern zu wollen, dass diese ans Licht kommt – Akten werden gesperrt, Beweismittel verschwinden …

Nach dem ersten Thriller“ Der Hirte“ ist es das zweite (Hör)Buch, welches ich vom Autor Ingar Johnsrud genossen habe. Er ist seinem Stil treu geblieben. Der Klappentext lässt in keinster Weise erahnen, welche Wege diese Erzählung geht. Von der Jetztzeit schlägt sie Bögen zurück bis  in den 2. Weltkrieg. Aber es bleibt über die ganze Geschichte hinweg absolut spannend. Danke Ingar Johnsrud. Ich freue mich auf Kommendes. Auch Dank dem genialen Vorleser Dietmar Wunder.

Ein Buch für jede Gelegenheit, für den Urlaub, für die Abendstunden zu Hause oder eine lange Zugfahrt. Absolut empfehlenswert!

Donnerstag, 2. August 2018

Mitternacht zu sein ist nicht jedem gegeben


Roman von António Lobo Antunes

Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: btb Verlag  
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3442715985
Preis: 12 Euro


Was bleibt vom Leben, wenn man alles verloren hat?

Das Ferienhaus ihrer Familie, an der Atlantikküste nördlich von Lissabon gelegen, ist verkauft worden, und sie möchte Abschied nehmen, ihren Erinnerungen an die Kindheit, an die gemeinsamen Sommer dort nachhängen. Doch die Vergangenheit bricht regelrecht über sie herein, und der Kurzurlaub gerät ihr zur Rückschau auf ihr Leben, zur Abrechnung über ihr Leben. Da ist die gar nicht glückliche Ehe ihrer Eltern, deren Gefühlskälte die Kinder geprägt hat; da sind die drei Brüder mit ihren unterschiedlichen Schicksalen: einer von Geburt an taubstumm, einer gezeichnet von seinem Einsatz im Kolonialkrieg, der dritte und älteste stürzte sich im Alter von achtzehn Jahren von einer Klippe. Und nun ist sie allein in dem leeren Haus. Ihr Mann hat sie schon lange verlassen, sie ist kinderlos, und ihr Beruf als Lehrerin füllt sie nicht mehr aus. Ihr Dasein, erkennt sie, ist ihr mit den Jahren mehr und mehr zur Last geworden. Am Ende führt ihr Weg sie zur Klippe über dem brausenden Ozean, wo sie das Lächeln ihres Bruders evoziert …

Das Buch erzählt eine Familiengeschichte, die als Rückblick alle Mitglieder der Familie beleuchtet, den einen mehr, den anderen weniger.
Der Satz: „Sterben ist, dass es einen Platz am Tisch zu viel gibt und man die Stühle etwas mehr auseinanderstellt, um es zu kaschieren" ist eine Aussage, die sich durch die gesamte Geschichte zieht und mir sicher im Gedächtnis bleibt, denn ich finde ihn genial.

Ich gebe zu, ich habe das Buch begonnen und nach etwa 100 Seiten weggelegt, dann wieder weiter gelesen und das 3 mal. Grund war der für mich sehr ungewöhnliche und beim Lesen sehr, sehr anstrengende Schreibstil des Autors. Ich glaube, noch so ein Buch würde ich nicht lesen wollen. Es war nicht nur Vergnügen.
Man muss sich auf den Stil des Autors einlassen, der die Sätze zusammenwürfelt, mit unsäglich vielen Kommas, über mehrere Seiten hinweg. Und dann erst ist der Satz zu Ende, dann kommt endlich ein Punkt. Ich musste häufig zurückblättern, um den Faden wieder zu finden. Die Aussagen sind sehr kompliziert miteinander verwoben, dass man viel Geduld mit sich braucht, um Durchzuhalten. Es ist kein Roman für den Nachttisch, um alle paar Abende mal ein paar Seiten zu lesen. Man muss sich rein finden, dann geht das Lesen sicher auch flüssig. Ich jedenfalls habe es nicht immer geschafft.

Der Autor hat bereits viele Bücher geschrieben, seine Titel machen (fast) alle sehr neugierig. Er wurde schon mehrmals für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen.
Er mag ein genialer Schriftsteller sein. Doch mit seinem Schreibstil tue ich mich sehr, sehr schwer.

Donnerstag, 19. Juli 2018

Was vom Tage übrig blieb


von Kazuo Ishiguro
Hörbuch, 4 Stunden 41 Minuten
Sprecher Gert Heidenreich
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453421608
Preis: 13,95 Euro


Stevens dient als Butler in Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Viele Jahre lang lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte.

Ein großartiger Roman, ein großartiger Sprecher

Ich muss gestehen, dass ich noch nie einen Roman mit so einer gewählten, angenehmen, vornehmen Sprache erlebt habe.  Ein Stil mit besonderer Eleganz und doch leicht zu hören. Ich hatte zuerst das Gefühl, dass mir dieser Stil auf die Dauer unangenehm sein würde, dass ich diese typische Ausdrucksweise, wie man sie aus Filmen kennt, nicht lange hören möchte. Ich wurde eines Besseren belehrt. Es war ein absoluter Hörgenuss. Bis zum Schluss.
Sicherlich ist es auch dem Sprecher Gert Heidenreich zu verdanken, dass man nicht aufhören kann, bevor man alles kennt. Ich sah regelrecht die Protagonisten vor meinen Augen, wie sie in dieser typischen Art der englischen Bediensteten in hochherrschaftlichen Häusern auftreten. Immer im Dienst ihrer Herrschaft, stets die Verantwortung und die Loyalität im Auge, immer korrekt, immer diskret, immer die eigenen Belange vergessend, um die notwendige Dienstbeflissenheit nicht aus Acht zu lassen.
Persönliches ist unwichtig, wird verdrängt, auch wenn es wehtut. Aber, was bleibt am Ende der Tage übrig?

Dem Autor ist ein großartiger Roman gelungen, der zu Recht einen Preis erhalten hat.
Ich muss gestehen, dass ich noch nie vom Autor, dem Literatur- Nobelpreisträger von 2017, ein Buch gelesen habe. Das wird sich ändern. Denn ich bin angetan von seinem Stil und sehr neugierig auf andere Romane. 




Sonntag, 8. Juli 2018

Schnell, dein Leben


Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
ISBN-13: 978-3442486069
Preis: 9 Euro

Louise wächst im Frankreich der Nachkriegszeit auf, Johann in Westdeutschland. An der Universität von Lyon – Johann ist dort Gaststudent – lernen sie sich kennen. Sie verlieben sich, heiraten, ziehen in ein deutsches Dorf, sehen ihre Kinder aufwachsen und ihre Eltern sterben. Für Louise ist es kein einfaches Leben in der neuen Heimat, ihr Mann ist dort ein anderer, als der, den sie kennengelernt hat. Irgendwann erfährt sie: Ihr Schwiegervater hat im Krieg gegen die Franzosen gekämpft. Ein ganzes Leben lang suchen Louise und Johann nach passenden Worten für eine Zeit, über die nie jemand sprechen wollte.

Ein Buch mit vielen, wohl gewählten Worten, in einer Sprachweise, welche ungewöhnlich ist. Sie schreibt in der 2. Person, als sei es immer der Blick eines Außenstehenden, der auf sie und in sie hinein schaut. Die Erzählung schildert, wie sich eine Französin fühlt, die in ein fremdes Land, und dann noch eines, was einmal Feind war, in einer tiefen menschlichen Sprache.
Es ist ein nachdenkliches Buch über Menschen, die auch als Nachkriegsgeneration noch mit  den Geschehnissen konfrontiert werden.
Es ist das erste Buch von der Autorin, welches ich gelesen habe. Ich freue mich sehr auf weitere. 

Dieses Buch ist sehr empfehlenswert!

Samstag, 23. Juni 2018

Alles Licht, das wir nicht sehen


Roman von Anthony Doerr

Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: btb Verlag  
ISBN-13: 978-3442749850
Preis: 11 Euro

In seinem Roman erzählt Anthony Doerr kenntnisreich und in einer wunderschönen Sprache, kunstvoll miteinander verwoben, die Geschichte zweier Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg, der blinden Marie-Laure, die mit ihrem Vater aus dem besetzten Paris nach Saint-Malo flieht, und des jungen Waisen Werner, der in der Wehrmacht eingesetzt wird. Unaufhaltsam treibt die Geschichte sie aufeinander zu, spannend, labyrinthisch und atemlos.


Ein sehr bewegender Roman

Der Inhalt soll hier nicht ausführlich wiedergegeben werden. Wie kann man das auch, ohne dem Lesen der Geschichte etwas zu nehmen. Der Roman ist sehr bewegend, er berührt, macht Gänsehaut und oft traurig. Die Handlung ist spannend und glaubwürdig erzählt. Der Autor schreibt sehr emotional, gut beschreibend, die Kriegsgeschehnisse schildert er nüchtern. Genau richtig, so etwas kann man halt nicht Schönschreiben. Mir gefällt der Schreibstil von Anthony Doerr ausnehmend gut. Ich glaube nichts falsch zu machen, wenn ich weitere Bücher von ihm auf meine Leseliste setze.
Das Buch ist sehr empfehlenswert.

Mittwoch, 30. Mai 2018

Der italienische Garten


Roman  von Alyson Richman
432 Seiten
Diana Verlag
ISBN-13: 978-3453358584



Portofino 1943. Mitten im Krieg geht eine junge Frau von Bord eines Schiffes. Die Deutschen halten den malerischen Küstenort besetzt und lassen Elodie nicht mit ihren gefälschten Papieren passieren. Doch in letzter Sekunde gibt ein fremder Mann sie als seine Cousine aus und rettet sie. In seinem Haus auf den Klippen gewährt ihr Angelo Zuflucht. Aber Elodie kann niemandem trauen, denn ihr Geheimnis würde nicht nur sie das Leben kosten …
Eine Geschichte von Liebe und Musik

Alyson Richman hat einen feinen, ruhigen, tiefgehenden Roman geschrieben. Die Geschichte erzählt mehr, als der Titel vermuten lässt. Es ist keine Erzählung über Herzschmerz, wie es das Buchcover erwarten lässt.
Es erzählt, in Anlehnung an wahre Erlebnisse von tatsächlichen Personen, vom Widerstand im 2. Weltkrieg, von Menschen mit viel Mut, von der Liebe zur Musik. Das Buch beschreibt, wie erfinderisch Menschen waren, um mit Hilfe von Büchern und Musik geheime Codes zu übermitteln. Wie  Kommunikation funktioniert, auch ohne Augenkontakt , nur mit Körpersprache. Man kann viel Geschichten erzählen, auch ohne ein Wort zu sagen.

Ein sensibles Buch, welches ich sehr weiterempfehlen kann.

Montag, 28. Mai 2018

Memory Wall

Novelle von Anthony Doerr
Taschenbuch
144 Seiten
Verlag: btb Verlag 
ISBN-13: 978-3442715541
Preis: 8 Euro

Unser Leben, unsere Welt werden durch unsere Erinnerungen zusammengehalten. Was geschieht mit uns, wenn wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis ...

Da gut betucht, kann sie sich einer Behandlung unterziehen, die die Lücken des Vergessens füllen könnte. Sie hört sich Kassetten an, die Begebenheiten aus ihrem Leben schildern.
Die Novelle erzählt von dieser Frau, von ihrem schwarzen, alleinerziehenden Bediensteten, von zwei schrägen Typen, die in das Haus eindringen, um in den o.g. Kassetten eine Spur zu suchen. Einen Hinweis, um ein seltenes und wertvolles Fossil zu finden, welches der verstorbene Ehemann der alten Dame entdeckt  haben soll. Dieses Fossil könnte Millionen wert sein. Alles etwas verworren, alles etwas stark konstruiert und ein Schluss, der mir sehr weit hergeholt schien.
Der Schreibstil von Anthony Doerr gefällt mir aber doch recht gut.

Ich gebe dem Buch 3 Punkte.

Kennen Sie diesen Mann?

Roman von Carl Frode Tiller
Taschenbuch
352 Seiten
Verlag: btb Verlag
ISBN-13: 978-3442715909
Preis: 10 Euro

David hat sein Gedächtnis verloren. Er weiß nicht mehr, wer er ist. In einer Zeitungsanzeige fordert er Verwandte und Bekannte auf, ihm einen Brief zu schreiben, um ihm seine Erinnerungen zurückzugeben. Und er bekommt Antworten auf seine Fragen. Aber will er die wirklich hören? Denn sie sind ganz unterschiedlicher Art und nicht immer schön. Sein Jugendfreund Jon, ein Musiker, der gerade den Halt zu verlieren scheint, meldet sich. Sein Stiefvater Arvid, ein Pfarrer, der auf den Tod wartet. Und seine Jugendliebe Silje, eine Frau mittleren Alters, die möglicherweise gerade im Begriff ist, aus ihrer Ehe auszusteigen. Die Briefe geben ihnen allen die unerwartete Chance, von ihrem eigenen Leben zu erzählen, während sie zugleich Davids Geschichte einkreisen. Aber wer ist David wirklich?

Ich hätte mir die Seite in der Mitte des Buches, die mit der Zeitungsanzeige, als erste gewünscht. Die Geschichte ist in meinen Augen nicht so ganz homogen, der Erzählstil macht mir Probleme, allem chronologisch zu folgen. Ich musste sehr aufmerksam lesen, musste zurückblättern um zu sehen, wer war das nochmal, von dem hier geschrieben wird. Oder wer schreibt hier wann, welchen Brief, es dauert eine Weile, bis man es merkt.
Und ja, könnte sein, dass er sein Gedächtnis gar nicht verloren hat. Das die Aktion nur eine Art „Kunstprojekt“ ist. Möchte er von den Freunden, der Familie, den Bekannten, die Wahrheit erfahren. Eine Wahrheit über Dinge, die sie so niemals zu ihm gesagt hätten. Wer aber sagt die Wahrheit, wer tut es nicht???

Ein außergewöhnlicher Roman, der mir trotz meiner Kritik gefallen hat. Wird der zweite Teil „Wer du heute bist“ meine offenen Fragen beantworten?

4 von 5 Punkten